Reisebericht Äthiopien



FREITAG 10.03.2017

Ich fahre nach Wien, mach bei meinem lieben Freund und Ex-Schwiegervater Egon in St. Pölten noch kurz Halt, treffe dort auch meinen Sohn, der mit seiner Freundin genau den entgegen gesetzten Weg hat. Der Flug mit Ethiopian Airlines ist überpünktlich. Der Boing Dreamliner hebt pünktlich ab und landet auch pünktlich am nächsten Tag in der Hauptstadt Addis Abeba.

SAMSTAG 11.03.2017

Bereits um 06.30 Uhr komme ich in Addis Abeba an. Das Procedere Visa on arrival dauert, denn es ist kompliziert und unverständlich. Eine dementsprechende lange Schlange steht an. Endlich geschafft! Nun gilt es meine Agentur zu finden. Das ist nicht so einfach. Aber ich sehe auch andere Leute suchend herumirren und gleich finde ich den Rest der Gruppe. Unser Busfahrer und Reiseleiter Gath wartet nicht wie erwartet beim Ausgang sondern bei den Fahrzeugen. Es geht anschließend ins Hotel Venezia, in einem Wohnbezirk von Addis Abeba. Wir sind insgesamt 6 Reiseteilnehmer. Maria, Thomas, Andreas, Richy und Anneliese und ich. Nach kurzem Relaxen im Zimmer mach ich mich mit den Reiseteilnehmern bekannt. Dann geht es auch schon los. Mit einem 8-sitzigen Kleinbus geht es zuerst ins Nationalmuseum. Es wirkt alles ein wenig lieblos, obwohl hier ja die Exponate der Menschheitsgeschichte ausgestellt sind. Unser Reiseleiter erklärt uns die Entstehungsgeschichte des Landes und dass hier die Menschheit seinen Ursprung nahm. Dann fällt der Strom aus und wir müssen aus dem Museum raus. Gleich daneben ist das Restaurant, in dem wir zu Mittag essen. Es gibt Allerlei Gemüse auf Fladenbrot. Dann geht es weiter zur Dreieinigkeitskathedrale, die die größte in Äthiopien ist. Hier herrscht vorwiegend Orthodoxer Glaube, aber auch Islam und Christentum. Die Frauen sitzen links, die Männer rechts. Die Fenster zeigen links das alte Testament, die rechts das Neue. Man muss die Schuhe ausziehen, wenn man ein Gotteshaus betritt. So sind alle Kirchen in Äthiopien angeordnet. Dann geht es weiter ins Haile Selassie Museum. Anschließend geht es hinauf auf den Hausberg von Addes Abeba den Entoto. Von hier aus hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Es werden Eukalyptus Bäume gerodet. Das Kleinholz wird von alten Frauen zu Bündel geschnürt und zu Tal gebracht, wo es als Brennholz verkauft wird. Für ein Foto verlangen sie natürlich Geld. Von dort fahren wir zum Mercato - dem größten Mart in Afrika. Zuerst fahren wir mit unserem Kleinbus eine Weile durch, dann marschieren wir ein Stück. Da werden Altstoffe gesammelt und verwertet, daneben verkaufen sie Gemüse und Obst, alles wirkt chaotisch und erstickt in Verkehr und Menschenmassen. Zurück ins Hotel, Frischmachen, Abendessen im Hotel.

SONNTAG 12.03.2017

Heute heißt es schon um 06.30 Uhr Abfahrt, denn wir haben fast 600 Kilometer auf schlechten Straßen zu fahren. Das heißt, wir sitzen den ganzen Tag im Auto. Zuerst geht es mal durch die Stadt Addis Abeba, die sich weit hinaus erstreckt. Viele Obdachlose liegen am Gehsteig und schlafen noch. Kinder spielen auf der Autobahn Fußball, denn es ist Sonntag, da fahren keine Autos, stellt euch das mal vor! Es wird ländlicher. Mal Rinderweiden, mal Felder. Links und rechts der Straße wird immer irgendwo gearbeitet. Entweder werden Felder bestellt, oder geerntet, oder das Vieh wird versorgt. Was sofort auffällt, dass Äthiopien ein sehr junges Land ist. Man sieht viele Kinder, die Wasser tragen, Rinder hüten oder einfach nur spielen. Sie lächeln einem zu und winken freundlich und kreischen hallo. Die Straße steigt immer weiter an. Die Straßen werden immer schlechter. Schlaglöcher und was verwundert Speed breakes, alle paar Kilometer. Noch dazu der lähmende Verkehr mit schweren Lkws, die nur langsam vorankommen. Immer wieder muss unser Fahrer Muley überholen, dann wieder zusammenbremsen. Als wir unseren höchsten Punkt auf über 3.000 Meter erreichen, sieht man schon den großen Canyon des Blauen Nils. Die Straße schlängelt sich spektakulär hinunter. Die Lastwagen fahren im Kriechgang, wir auch. Unten angekommen sieht man endlich den Blauen Nil, der ebenso wenig blau ist wie die Donau. Die Japaner haben eine neue Brücke gebaut, wir marschieren über die Alte. Nun geht es wieder steil hinauf. Die Straße schlängelt sich wild hinauf. Immer wieder sieht man Fahrzeuge, die einen Unfall hatten, mit teilweise schwere Schäden. Als wir endlich oben am Hochplateau angekommen sind, wird die Straße ein wenig besser. Wir fahren durch kleine Ortschaften. Was auffällt ist, dass viele als Zaun Wellblech nehmen, das natürlich nicht so nett ausschaut. Überall wird Eukalyptus angebaut. Dieser saugt das Wasser aus der Erde und das in einem Land, wo das Wasser ohnedies knapp ist. Eukalyptus wurde aus Australien eingeführt. Nun verwenden sie das Holz zum Hausbau. Häuser werden aus den dünnen Eukalyptusstangen zusammengezimmert, dann mit Lehm, Stroh und Kuhdünger abgedichtet. Die Dächer sind meist aus Wellblech. Das Eukalyptusholz wird auch in Köhlereien zu Holzkohle verarbeitet, ein mühsamer Prozess! Die Holzkohle wird dann entlang der Straße in Säcken verkauft, genauso wie das Brennholz. Wir müssen tanken, was aber gar nicht so leicht ist, weil es am Sonntag nicht überall Diesel gibt. Ein Liter kostet Birr 16,52 = Euro 0,70. Endlich finden wir eine Tankstelle und nützen die Gelegenheit zu einem Kaffee. Da Äthiopien ja das Kaffeeland schlechthin ist, schmeckt er sehr gut. Der Kaffee wird gestampft, dann mit kochendem Wasser aufgegossen. Er schmeckt ein wenig wie Türkischer Kaffee. Wir sitzen auf kleinen Plastikstühlen, mit den lokalen Einwohnern zusammen. Weiter geht die wilde Jagd. Es ist sehr mühsam, es schaukelt, die Landschaft ist gleichbleibend, jede Ortschaft das gleiche Bild. Wir erreichen Bahir Dar erst um 19.00 Uhr, also wir waren genau 12 Stunden unterwegs. Jeder ist müde. Wir essen im Hotel Rahnile, dann gehen wir zu Bett. Die Zimmer sind klein, aber sauber.

MONTAG 13.03.2017

Heute geht es erst um 08.00 Uhr los. Mit unserem Bus geht es zum Lake Tana. Dieser See ist zirka sechsmal so groß wie der Bodensee. Auf diesem See gibt es zahlreiche Inseln. Auf 20 der 37 Inseln sind Orthodoxe Klöster. Wir besuchen zwei davon. Die erste Insel Azwa Mariam beherbergt ein Orthodoxes Kloster, auf deren Ikonen das erste Testament erklären und zwar aus der Sicht der Orthodoxen. Es handelt sich um eine Rundkirche. Um das “Heiligste” herum sitzen die Priester sowie die Gläubigen, Männer und Frauen getrennt. Im Heiligsten befindet sich eine Kopie der Bundeslade. Unser Guide Geth erklärt uns sehr motiviert die Motive und führt uns ein wenig in das erste und zweite Testament ein. Anschließend besuchen wir noch ein Museum auf der gleichen Insel mit zahlreichen Bildern und Ikonen. Dann fahren wir zur zweiten Insel. Hier dürfen wir nur das Museum besuchen, weil ja jetzt Fastenzeit ist und da ist die Kirche geschlossen. Es handelt sich auch wieder um eine Rundkirche. Wir fahren zurück nach Bahir Dar, wo schon das Mittagessen auf uns wartet. Wir essen Fisch. Die Atmosphäre im Restaurant ist sehr nett, da es direkt am See liegt. Es bläst eine angenehme Brise. Nun haben wir den Besuch des Wasserfalles am Blauen Nil vor uns. Die Strecke dort hin ist abenteuerlich. Es wird eine neue Straße gebaut, dementsprechendes Chaos herrscht entlang der Strecke. Es begleiten uns auch ein Lokaler Guide und eine ganze Heerschar von verkaufswütigen Kindern, die unbedingt ihre Schals verkaufen wollen. Wir müssen über einen kleinen Berg marschieren. Dann hört man schon von weitem den Wasserfall. Der Wasserfall des Blauen Nil ist natürlich nicht vergleichbar mit dem der Victoriafällen in Simbabwe, aber er ist auch ganz schön anzuschauen. Das meiste Wasser wird nun zu einem Kraftwerk geleitet, das die Italiener als Wiedergutmachung gebaut hatten. Daher gibt es nur wenig Wasser. In der Regenzeit schaut das dann anders aus. Wir müssen über eine schwankende Hängebrücke gehen, dann durch Felder bis wir wieder beim Wagen sind. Es geht die gleiche Strecke zurück bis zum Hotel. Staub, Wasser tragende Kinder, kleine Geschäfte neben der Straße, die alle im Staub versinken. Die neue Straße soll innerhalb von zwei Jahren fertig sein. Ich hoffe für alle, dass das auch gelingt. Im Hotel angekommen relaxen wir und essen zu Abend. Der Tag war lang.

DIENSTAG 14.03.2017

Nach dem Frühstück starten wir los. Es geht in Richtung Gonder. Wir haben ca. 190 Kilometer zu fahren. Zuerst fahren wir zum Aussichtsberg von Bahir Dar. Wenn man ganz genau schaut, sieht man von weitem sogar Flusspferde im Blauen Nil. Dann geht es weiter durch Jacaranda Alleen Richtung Gondar. Die Strecke führt uns vorerst über weite Ebenen. Jedes Fleckchen wird hier angebaut. Die berauschende Katt-Pflanze wird genauso angebaut wie Hirse, Weizen und Reis. Äthiopien ist auch sehr bekannt für seinen Kaffee, der bei uns sehr oft als Arabica Cafe verkauft wird. Es geht über einen Pass. Ganz markant ein Felsen, mit dem Namen Gottes Finger. Viele Kriege gab es in der Vergangenheit. Unter anderem kamen die Mahdisten (Sudan) und plünderten das Land. Unser Guide Geth kauft für uns Papayas, die gleich im Bus verzehrt werden. Herrlich, so eine frische, am Baum gereifte Frucht! Wir machen wieder eine Kaffeepause in einem der typischen Kaffeehäuser. Gegen Mittag kommen wir in Gonder an. Zuerst sehen wir die neue Universität, auch die Brauerei Dashen sehen wir bei der Einfahrt in die 400.000 Einwohnerstadt. Auch hier sieht man wieder viele der blau-weißen Kleinbusse, die DAS Transportmittel im ganzen Land sind und die die Landregionen mit den Städten verbinden. Gonda liegt in der Amara Region und ist zugleich die Hauptstadt der Region. Berühmt ist die Stadt unter anderem für seinen riesigen Palastbezirk und die freskengeschmückte Kirche Debre Berhan Selassie und das Bad von König Fasilides. Genau in dieser Reihenfolge besuchen wir die Sehenswürdigkeiten. Wir wohnen im Hotel AG Gondar. Das Hotel wirkt ein wenig abgewohnt, aber die Zimmer sind groß und es ist alles sauber.
Geth erklärt uns in der Kirche Debre Berhan Selassie wieder einmal die Fresken der Kirche und die Zusammenhänge aus dem ersten Testament. So viel Bibelunterricht hab ich schon lange nicht mehr bekommen. Dann geht es weiter zum Palast. Als ständige Geräuschkulisse hört man die Gebete der orthodoxen Christen, die über Mikrophone links und rechts des Palastes ihre Gebete stundenlang herunterleiern. Die Geschichte der Bundeslade ist sehr interessant, aber manchmal wird ein wenig Märchen mit Geschichte vermischt. Zum Mittagessen fahren wir in ein Touristenlokal mit Buffet. Am Nachmittag besichtigen wir das große Becken bzw. Taufbecken König Fasilides. Jedes Jahr findet hier das berühmte Timkatfest zur Erinnerung an die Taufe Jesu statt. Dann geht es weiter zur Bierbrauerei Dashen. Wir sitzen im Biergarten, direkt neben der modernen Brauerei und trinken “zwei Meter Bier” (Bier in 3-Litersäulen, gut gekühlt). Dann geht es zurück ins Hotel. Das Abendessen haben wir im Hotel AG. Anschließend besuchen wir noch eine lokale Bar. Hier wird traditionelle Musik gespielt, wir werden zum Tanzen aufgefordert.

MITTWOCH 15.03.2017

Heute unternehmen wir einen Ausflug in den Simien Mountain Nationalpark. Mir liegen die Bier noch ein wenig im Kopf. Wir fahren mit unserem Kleinbus hoch hinauf, teilweise auf sehr schlechten Straßen. Der ganze Nationalpark wird von der österreichischen Regierung unterstützt. Es geht hinauf bis auf über 3.000 Meter. Oben angekommen unternehmen wir eine kleine Wanderung. Bei jeder Kurve ein toller Ausblick. Steil fallen die Felsen hinab ins Tal. Die höchsten Berge sind so um 4.500 Meter. Im Park leben verschiedene Tierarten wie Steinböcke, Wölfe und Paviane. Letztere sehen wir auch in großen Gruppen. Die lassen sich überhaupt nicht stören, wir können tolle Fotos mache. Dann unternehmen wir ein Picknick mit grandiosem Ausblick. Ein großer Greifvogel holt sich von uns Brot und Eier und stürzt sich dann wieder in die Tiefe. Der Nationalpark gehört auch zum UNESCO Welterbe. Es gibt immer wieder Probleme mit den Einwohnern im Park, weil durch das unter Schutz stellen vieler Tiere und der Landschaft und durch Absiedelungen der Lebensraum der Einheimischen eingeschränkt wird. Wir fahren wieder die gleiche Strecke zurück. Auch heute wieder mindestens 5 Stunden Autofahrt über sehr sehr schlechte Straßen. Das Abendessen im Hotel lasse ich heute aus, denn es geht mir nicht gut. Kopfschmerzen, Magenkrämpfe usw.

DONNERSTAG 16.03.2017

Wir haben heute wieder eine extrem lange Strecke vor uns, laut unserem Reiseleiter mindestens 8 Stunden Fahrzeit. Es geht von Gondar nach Lalibela. Unterwegs machen wir halt im Dorf Awra Amba, die einen ganz eigenen Lebensstil haben. Es gibt 4 Punkte, die das Leben hier ausmachen; Mann und Frau sind gleichberechtigt und erledigen die gleichen Arbeiten, Arbeit ist das höchste Gut, Religionsfreiheit und es gibt ein Recht zum Schutz der Kinder. Das ist sicher notwendig, denn überall sieht man Kinder schuften. Zum Mittagessen machen wir in einem Kaffee Rast. Nachdem wir uns alle nicht besonders gut fühlen, essen wir nur Papaya und Bananen. Unterwegs sieht man die Menschen arbeiten. Entlang der Straße liegen die von Hand gefällten Eukalyptusbäume. Es gibt keine Motorsäge, alles muss mit der Hacke gefällt werden. Wir haben unserem Reiseleiter Geth Geld gegeben um Schulhefte zu kaufen. Außerdem haben einige Reiseteilnehmer Kugelschreiber mitgenommen. Wir machen Halt in der Adiss Amba Schule. Der Direktor begrüßt uns und nimmt die Geschenke in Empfang. Dabei wird jeder Kulischreiber akribisch aufgeschrieben, jedes Heft erfasst. Dann besuchen wir zwei Klassen der Schule im Unterricht. Die Klassenzimmer sind sehr einfach. Die Schulbänke aus Metall, eine Tafel, ein paar Bilder an der Wand. Ein Blechdach, der Bau in der üblichen Holz-Lehmbauweise. Ein Kind pro Klasse darf an der Tafel die Zahlen vorlesen, die anderen Kinder sprechen im Chor nach. Es berührt mich sehr, wenn man sieht wie die Kinder eine Freude haben in die Schule gehen zu dürfen. Ich finde es eine Ungerechtigkeit, dass wir alles und die hier nichts haben. Es ist nicht eine Frage der Intelligenz arm oder reich zu sein, es ist eine Frage des Geburtsortes und der Umgebung. Das Einzige, was sie in diesem Land habe,n was wir nicht haben, ist absolute und ehrliche Freundlichkeit. Alle Kinder winken uns zu, wenn wir mit unserem Toyota-Bus durch die Lande ziehen. Die Strecke führt hoch hinauf in eine spektakuläre Landschaft. Quasi von Gipfel zu Gipfel führt die Straße, links und rechts steil abfallend. Jedes noch so kleine Grundstück wird bewirtschaftet. Das hat auch zur Folge, dass die Erde erodiert und in der Regenzeit alles abgeschwemmt wird. Die Folgen sind gewaltige Ausschwemmungen, Muren und Steinlawinen. In der Regenzeit sind die meisten Straßen unpassierbar. Dann beginnt eine Strecke von ca. 60 Kilometer über Schotterstraße. Es wirft uns in unserem kleinen Toyota Bus hin- und her. Mir ist ohnedies nicht gut, aber dann auch das noch. Chinesen sind beauftragt die Straße neu zu machen, aber das scheint ein langwieriges Projekt zu sein. Geth meint, das ist in drei Monaten fertig, ich sage mindestens 3 Jahre!! Wir sind froh, als wir endlich in Lalibela ankommen. Unser Hotel Harbe ist wirklich sehr schön. Das Essen wieder mal mittelmäßig. Überhaupt muss man sagen, dass das Essen in Äthiopien nicht besonders ist. Wir probieren heute auch mal eine Flasche Äthiopischen Wein. Der schmeckt gar nicht so schlecht, würde aber keinen Preis bei uns bekommen!

FREITAG 17.03.2017

Heute steht der Höhepunkt unserer Reise auf dem Programm; Lalibela. Wir sehen heute die weltberühmten Felsenkirchen (UNESCO-Weltkulturerbe), benannt nach dem sagenumwobenen König Lalibela. Diese Kirchen sind in Höhlen gebaute Monolithenkirchen, teilweise mit Wandmalereien und Reliefs. Sie wurden aus dem Stein herausgemeißelt, eine unvorstellbare Arbeit. Die berühmteste Kirche ist wohl die in Kreuzform gebaute Kirche des Hl. Georg. 40.000 Arbeiter arbeiteten an diesen Kirchen. Der Legende nach arbeiteten die Arbeiter während des Tages, während der Nacht arbeiteten die Engel weiter. Heute ist Lalibela eine kleine Stadt mit zirka 40.000 Einwohnern. Beim Besuch der Kirchen haben wir auch eine Wächterin dabei, die darauf achten soll, dass wir nichts kaputt machen, aber in Wahrheit geht es auch darum, die Bettler in Schach zu halten. Es ist für einen nicht orthodoxen Menschen fast ein wenig furchteinflößend, wenn die Pilger sich zu Boden werfen, die Mauern küssen, den Boden küssen und alle Körperteile an die Kirche drücken. Dazu beten sie laut. Viele glauben noch an Wunder und kommen mit schwersten Entstellungen hier her und hoffen geheilt zu werden. Die Wege durch die Kirchen sind unbequem, mit vielen Stufen und Ausnehmungen im Boden. Trotzdem wanken Blinde mit ihrem Blindenstock durch die Kirchen und klettern sogar steile Stiegen hinauf. Insgesamt besuchen wir am Vormittag sieben Kirchen. Am Nachmittag warten weitere sieben. Zu Mittag essen wir im Hotel und haben anschließend Gelegenheit zum Ausrasten. Stufen, rauf und runter macht müde. Am Nachmittag geht es weiter im Besichtigungsprogramm. Auch diese Felsenkirchen sind mit einer Konstruktion überdacht, damit Wasser das UNESCO Welterbe nicht zerstört. Eine Besonderheit ist auch ein Tunnel mit zirka 30 Meter, der völlig dunkel ist. Pilger werden so geprüft und beweisen so das völlige Vertrauen in den Glauben. Mir wird fast ein wenig unwohl bei dem Gedanken durch einen engen finsteren Gang zu gehen, doch kaum drinnen legt sich mein Unwohlsein. Es geht wieder steile Stufen hinunter und hinauf. Nun sehen wir auch die bekannteste der Steinkirchen, die Kreuzkirche. Ganze ehrlich bin ich froh, als wir nun auch die letzte der Kirchen besucht haben und unser Programm abgeschlossen ist. Anschließend geht es zum Abendessen in ein Restaurant, ganz hoch oben am höchsten Punkt eines Berges. Das Restaurant schaut futuristisch aus, ist aber total verfallen und wirkt so als ob es jeden Augenblick einstürzen würde. Es gibt mehrere freistehende Terrassen hoch oben in luftiger Höhe. Wir nehmen Platz und trinken unseren Sundowner. Plötzlich fängt der Wind zu blasen an und ein Gewitter zieht auf. Alle flüchten nach unten in die überdachten Räumlichkeiten. Zum Essen gibt es einen Lammeintopf, der sehr gut schmeckt. Dann fahren wir zurück ins Hotel und trinken unseren letzten Poidlman-Schnaps und trinken einen auf meinen Vater, der vergangenes Jahr verstorben ist.

SAMSTAG 18.03.2017

Wir frühstücken noch gemeinsam, dann trennen wir uns von Richy und Anneliese, die verlängern noch. Wir fahren mit dem Bus zum Flughafen von Lalibela. Der Flug nach Addis Abeba um 10.40 ist pünktlich, wir fliegen mit einer Dash8. Am Flughafen angekommen erwartet uns schon der Fahrer von Grand Holiday Ethiopia. Wir fahren wieder ins gleiche Hotel wie bei unserer Ankunft. Hier wartet schon Alex, der Vertriebsleiter von Grand Holidays Ethiopia. Ihn kenne ich aus vergangenen Zeiten beim Reiseveranstalter Lotus Tours/Wien. Wir plaudern über unsere Reise, übers Geschäft allgemein und über seine und meine geschäftlichen Entwicklungen. Wir trinken einige Biere. Maria, Thomas und Andreas besuchen eine Folkloreshow, ich bleib im Hotel und ruhe ein wenig aus. Um 22.30 geht es dann zum Flughafen von Addis Abeba. Das Einchecken der pure Wahnsinn. Insgesamt drei Sicherheitskontrollen! Endlich bin ich drinnen und treffe dort nochmals meine Reisekollegen Maria, Thomas und Andreas.

SONNTAG 19.03.2017

Der Flug ist um 01.15 Uhr pünktlich, das Flugzeug ein Dreamliner von Boing. In Wien empfängt uns kaltes regnerisches Wetter. Wir verabschieden uns und dann geht jeder seiner Wege. Es regnet von Wien bis Schörfling. Ich bin froh zuhause zu sein.

Äthiopien ist ein Land für Kulturinteressierte, mit Fokus auf christlichen Glauben. Die Landschaften sind spektakulär, aber überbewirtschaftet. Gut, dass Nationalparks eingerichtet werden, damit nicht auch die letzten Flecken bewirtschaftet werden und die heimischen Tierarten noch eine Chance habe zu überleben. Die Besonderheit des Landes sind seine Leute. Ich hab selten so freundliche Menschen getroffen, beim Essen müssen sie noch ein wenig zulegen. Alles in Allem eine sehr schöne Reise mit sehr netten Reisekollegen.

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Verfasser

Harald Schobesberger13

Harald Schobesberger





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